Wir erinnern uns an Marc Blaser
Marc Blaser wurde am 2. Dezember 1964 in Bern geboren. Er absolvierte seine Schulzeit in der Stadt und machte 1985 mit 20 Jahren seine Matura. Marc reiste gerne – schon als junger Mann besuchte er mehrere Länder in Europa und Nordamerika sowie Kenia –, trieb Sport und spielte Klarinette. Mit seinem Vater teilte er ausserdem eine Leidenschaft für den Kurzwellenfunk: Beide erwarben 1982 eine Funklizenz und kauften sich anschliessend sogleich ein eigenes Sendegerät. Da Marc das Morsen erlernt hatte, betätigte er sich noch während der Gymnasium sechs Monate lang als Morse-Instruktor für die Schweizer Armee. Die Kameradschaft unter den Amateurfunkern gefiel ihm und ein anderer junger Funkbegeisterter ermutigte ihn, sein Know-how in den Dienst des IKRK zu stellen. Marc wusste, dass er vor Beginn der Rekrutenschule vier Monate freie Zeit haben würde, und so bewarb er sich im Februar 1985 bei der Organisation.
Das IKRK entsandte ihn ab Oktober 1985 für einen viermonatigen Einsatz nach Angola. So wurde Marc zu einem der vier Funker des IKRK vor Ort und dem jüngsten unter den 70 ausländischen Mitarbeitenden der Organisation im Land. Gemeinsam mit seinen drei Kollegen hatte er die Aufgabe, den Funkverkehr zwischen den sechs Standorten des IKRK in Angola zu gewährleisten. Marc arbeitete zunächst in Luanda, wo er das Morsen auf Französisch erlernen musste, damit er die vielen in dieser Sprache verfassten Telegramme rasch übersetzen konnte. Anschliessend schickte man ihn nach Huambo, wo er die Funkausrüstung installierte und regelmässig technische Reparaturen an den verschiedenen Aussenstationen des IKRK vornahm. Seine fröhliche Art gefiel den Kolleginnen und Kollegen, und sie lernten Marcs Freundlichkeit und professionelle Kompetenz bald zu schätzen. Marc machte sich gerne nützlich und freute sich über jede Gelegenheit, seinen Schreibtisch zu verlassen und sich anderswo zu betätigen.
Nach Huambo wurde Marc der Unterdelegation in der Hafenstadt Lobito zugeteilt. Lobito war der wichtigste Ankunftsort für die Hilfsgüter, die das IKRK nach Angola schickte. Aufgrund der unzuverlässigen Bahnverbindungen wurde ein Grossteil der Güter per Flugzeug an die zahlreichen Zielorte im Land weitertransportiert. Der Funkverkehr spielte hierbei eine wesentliche Rolle. Marc gefiel seine Arbeit sehr und er schrieb an seinen Vorgesetzten, dass er gerne einen weiteren Einsatz machen würde. Doch dann wurde er am 16. Dezember 1985, zwei Wochen nach seinem einundzwanzigsten Geburtstag, in der Nähe von Lobito bei einem versuchten Raubüberfall erschossen.
Im Einklang mit dem humanitären Ideal, von dem sich Marc hatte leiten lassen, gründeten seine Eltern nach seinem Tod eine Wohltätigkeitsstiftung in seinem Namen. 1987 errichtete die Stiftung ihre erste Schule in Togo. Später erweiterte die Marc-Blaser-Stiftung ihr Handlungsfeld und verwaltet heute Projekte in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Bildung in 12 Ländern. Ihre Wurzeln breiten sich immer weiter aus und verewigen so das Erbe von Marc Blaser.